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Landsberg am Lech 1948/2018

Wolf Durmashkin Composition Award

Namensgeber des Kompositionswettbewerbs ist Wolf Durmashkin, dem eine vielversprechende Karriere als Dirigent verwehrt blieb. Im Alter von 30 Jahren wurde er in einem deutschen Konzentrationslager in Estland ermordet.

Zu seinem Gedenken wurde 2018 der Wolf Durmashkin Composition Award (WDCA) von Wolfgang Hauck ins Leben gerufen und gemeinsam mit dem Verein dieKunstBauStelle und Partnern ein umfangreiches Rahmenprogramm entwickelt.

Die Preisverleihung des international ausgeschriebenen Wettbewerbs fand im Rahmen des Konzerts am 10. Mai 2018 mit der Uraufführung der Preisträgerkompositionen statt.

Historischer Anlass war das Konzert unter der Leitung von Leonard Bernstein in Landsberg am Lech mit dem dortigen Displaced Persons Orchester am 10. Mai 1948.

Daran wurde am 10. Mai 2018, dem 70. Jahrestag, in Landsberg am Lech erinnert.

Mit dem Wettbewerb zum Thema Musik und Holocaust geht es um mehr als das Erinnern, es geht um die Teilhabe und die Teilnahme in der Gegenwart. Dazu hat der Wettbewerb zusammen mit den Begleitprogramm einen Meilenstein in der Geschichte der Stadt Landsberg am Lech markiert.

München 1938/2024

WDCA 2024

Der Verein »dieKunstBauStelle e.V.« aus Landsberg, die Gustav Mahler Privatuniversität Klagenfurt und die Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) schreiben gemeinsam den Wolf Durmashkin Composition Award 2024 aus.

Gesucht werden Komponistinnen und Komponisten bis 35 Jahre, die sich in einem neuen Werk für Akkordeon, Viola und Schlagzeug mit dem Holocaust auseinandersetzen. Insgesamt werden Preisgelder bis zu 3.000 Euro vergeben. Einsendeschluss ist der 30. August 2024. Die Uraufführung der preisgekrönten Werke ist für den 9. November 2024 in München geplant, in Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938.

Der internationale Wolf Durmashkin Composition Award findet 2024 zum zweiten Mal statt und thematisiert »Musik und Holocaust«. Benannt ist der Wettbewerb nach dem jüdischen Musiker Wolf Durmashkin aus Vilnius, der 1944 von den Nationalsozialisten in einem Konzentrationslager in Estland getötet wurde.

»Der Wettbewerb hat bei der ersten Durchführung im Jahr 2018 internationale Beachtung erlangt«, betont Wolfgang Hauck von dieKunstBauStelle e.V..

Prof. Lydia Grün, Präsidentin der HMTM, ergänzt: »Die Beteiligung an diesem Wettbewerb ist für uns Ausdruck einer lebendigen Erinnerungsarbeit unserer Hochschule und einer grundlegenden Verantwortung für die demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft. In der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen entstehen kritische künstlerische Perspektiven auf unsere Gegenwart. Damit gibt dieser Wettbewerb einen wichtigen Impuls, auch für unsere Studierenden.«

Prof. Jakob Gruchmann, Professor für Komposition und Musiktheorie in Klagenfurt, sieht vor allem das weitreichende Potenzial des Wettbewerbs für die internationale Zusammenarbeit. Gemeinsam mit Prof. Jan Müller-Wieland, Professor für Komposition an der HMTM, hat er die Wettbewerbsbedingungen erarbeitet.

Das Preisträgerkonzert findet am 9. November 2024 in der Hochschule für Musik und Theater München statt.

Das Konzert am 9. November 2024 soll an die an die Reichsprogromnacht vom 1938 erinnern. Diese Nacht war ein Wendepunkt, ein Fanal für das Künftige, sie war ein Auftakt zum Holocaust. 

Über den WDCA

ANLASS UND HINTERGRUND

Wolf Durmashkin, source Sonia Beker

Wolf Durmashkin entstammte einer jüdisch-polnischen Musikerfamilie aus Vilnius, Litauen. Er war einerseits der traditionellen jüdischen Kultur verpflichtet, andererseits wurde in der Familie die Musik von Mozart, Beethoven, Chopin, Grieg oder Tschaikowsky gepflegt. Wolf Durmashkin leitete das Vilnius Symphonie-orchester, war Chorleiter, komponierte aber auch und trat zusammen mit Mitgliedern der Familie bei musikalischen Aktivitäten im Ghetto von Vilnius auf. Er wurde von der Familie getrennt und starb 1944 einen Tag vor der Befreiung durch die Rote Armee in einem deutschen  Konzentrationslager in Estland, das die SS angezündet hatte.

Mit dem Konzert sollte an das weitgehend vergessene DP-Orchester erinnert werden, das sich zunächst nach seinem Gründungsort, St. Ottilien, benannt hatte. Es bestand aus den letzten Überlebenden der Judenverfolgungen und -vernichtungen in Litauen. Sie kamen aus den Ghettos von Kaunas und Vilnius und hatten auch die KZ-Außenlager Kaufering/ Landsberg überlebt. Ihren ersten Auftritt hatte das Ensemble am 27. Mai 1945, exakt einen Monat nach der Befreiung Landsbergs durch die Amerikaner. Die Musiker nannten es daher „Befreiungskonzert“.

Da Geschichte mehr sein soll als Rekonstruktion, wird gleichzeitig ein Kompositionswettbewerb ausgeschriebenen, der sich ausdrücklich an Nachwuchsmusiker unter 35 Jahren wendet.