[:de]Das Orchester[:en]The Orchestra[:]

[:de]

Vier Wochen nach der Befreiung der Lager in Kaufering/Landsberg wurde das St. Ottilien DP-Orchester gegründet. Es bestand aus einer handvoll Musikern und löste sich mit der Auswanderung seiner Mitglieder nach Amerika und Israel bereits 1948/49 wieder auf.

Wurde während des Regimes der Nationalsozialisten musiziert, um spirituell-künstlerischen Widerstand zu leisten, so war es nach der Befreiung unter anderem ein Ziel des Orchesters, mit und durch die Musik einen Beitrag zur Trauma-Verarbeitung der Überlebenden in den DP-Lagern zu leisten. Das Orchester war ein Überlebens-Instrument im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Musiker

Außer Wolf Durmashkins Schwestern, Henia (Sängerin) und Fania (Pianistin), war auch der Pianist Isma Rosmarin ein Mitglied des Orchesters. Dieser tauschte sein „Handklavier“, ein Akkordeon, beim Todesmarsch gegen zwei Laibe Brot, um nicht verhungern zu müssen. Wie Rosmarin stammte auch der Dirigent Micha Hofmekler aus dem litauischen Kaunas, und war ebenfalls in einem der Landsberger KZ inhaftiert gewesen. Trompete und Geige spielten die drei Borstein-Brüder, Max Beker und Chaim Arbeitman, der sich später David Arben nannte und Mitglied der Philadelphia Philharmonie wurde. Andere Musiker wie George Horvath kamen aus Ungarn, um sich dem DP-Orchester von St. Ottilien anzuschließen.

 

MUSIK IN DEN KONZENTRATIONSLAGERN
KAUFERING/ LANDSBERG

Aufgrund der Musikliebe der Nazis, galten Musiker gegenüber anderem KZ-Häftlingen oftmals als privilegiert. Doch in Kaufering/Landsberg galt diese teilweise Vorzugsbehandlung nur bedingt. Überlebende beschreiben die Zeit zwischen Sommer 1944 und April 1945 als das Schlimmste, was sie erlebt hatten.

Sie alle wurden in den elf KZ-Außenlagern Zeugen von Folter und Erschießungen, die Opfer waren Mitglieder der eigenen Familie oder enge Freunde, ehemalige Nachbarn und Bekannte.

Abba Naor, Sprecher des Internationalen Dachau-Komites, musste als 15-jähriger in Kaunas für die SS singen. Er sagt über diese Zeit:

„In Kaufering haben die Nazis meine Seele geraubt.“

Doch trotz dieser Torturen brachten einige Künstler noch die Kraft auf, Gedichte zu schreiben oder Kompositionen anzufertigen, und heimlich zu singen, wie etwa die Internationale.[:en]

 

Four weeks after the liberation from the concentration camps of Kaufering/Landsberg, the St. Ottilien DP-Orchestra was founded. Consisting of a number of musicians, it already disbanded again in 1948/49 due to the emigration of its members to America or Israel.

Making music was a form of resistance against the National Socialist’s regime. After the end of the regime, one of the goals of the orchestra was to contribute in coping with the traumatic events and experiences of the survivors in the DP camps. Music was the utmost survival tool.

Musicians

Beside Wolf Durmashkin’s sisters, Henia (singer) and Fania (pianist) the pianist Isma Rosmarin also was a member of the orchestra. In order to avoid starvation he traded his “hand-piano” (accordion) for two loaves of bread on the death march.
Like Rosmarin, the conductor Micha Hofmekler also came from the Lithuanian Kaunas and was detained in one of Landsberg’s concentration camps. On the trumpets and violins were Max Beker, the three Borstein brothers and Chaim Arbeitman –who later changed his name to David Arben and became a member of the Philadelphia Philharmonics. Other musicians such as George Horvath came from Hungary to join the DP orchestra of St. Ottilien.

Music in the concentration camps
Kaufering/Landsberg

In concentration camps, musicians were often considered privileged. In Kaufering/Landsberg, this partial privilege was only rarely applied. Survivors describe the time between summer 1944 and April 1945 as the worst thing they have ever experienced. They witnessed the torture and execution of family members, friends and neighbors.

Abba Naor, a spokesman for the International Dachau Committee, who was forced to sing for the SS in Kaunas, says about this time:

“In Kaufering, the Nazis robbed my soul.”

Despite these tortures, some artists still had the power to write poems and make compositions. In secret, they sang songs, such as the International.[:]